2020
Was ist die Bonität und wie kannst du sie verbessern?
Deine Bonität ist eine deiner Möglichkeiten, einen Hebel einzusetzen. Sie ist entscheidend dafür, ob dir Kredite leicht oder schwer vergeben werden.
So sorgst du für das beste Rating!
Inhalt:
Die Geschichte der Bonität
Eine Messung der Zahlungsfähigkeit
Die Bonität als Risikobewertung
Eine Theorie, die nicht lügt
Pflege deine Zahlungshistorie
Beschaffe dir einen Notgroschen
Steige dein Einkommen
Senke deine Ausgaben
Refinanziere deine Schulden
Die Geschichte der Bonität
Im Jahr 1868 hat Henry Varnum Poor Eisenbahngeschäfte bewertet. 1909 hat John Moody seine Ratingsagentur gegründet. jedoch sind Ratingsagenturen viel jünger als die Geschichte der Bonität selbst.In den Jahrhunderten vor der industriellen Revolution waren die Risiken von Kreditausfällen hoch und vielfältig. Neben der Wahrscheinlichkeit, dass ein Schuldner nicht zahlen konnte, gingen Investoren auch das Risiko einer unzureichenden Zahlungsmoral ein. Zum Beispiel verschuldeten sich Könige und bedrohten die Gläubiger mit Gewalt, um nicht zurückzahlen zu müssen.
Heutzutage haben sich Institutionen etabliert, die solches Risiko minimieren. Darüber hinaus ist die Wahrscheinlichkeitstheorie besser entwickelt und sie wird nun mathematisch betrachtet.
Eine Messung der Zahlungsfähigkeit
Unter Zahlungsfähigkeit versteht man zwei Arten von Zahlungen:- die Zahlung der Kreditrate und
- die Zahlung einer Rechnung.
Eine wichtige Kennzahl für beide Betrachtungen ist die Wahrscheinlichkeit der Insolvenz. Die Insolvenzprognose ermittelt die Wahrscheinlichkeit, dass der untersuchte Kreditnehmer in den kommenden 12 Monaten Insolvent wird.
Für die Kreditrate ist es wichtig, dass das Einkommen die ganze Rate (also Zinsen und Tildung) problemlos deckt. Diese Eigenschaft ist etwas restriktiver als nur die Begleichung der Zinsen zu verlangen, aber sie vermeidet die Bildung von Blasen durch eine zu lockere Kreditvergabe.
Für eine Rechnung sind die Liquidität sowie die kurzfristigen Geldflüsse von größerer Bedeutung.
Deswegen gibt es bei der Bonität verschiedene Scores, die davon abhängen, welche Verpflichtung betrachtet wird.
Die Bonität als Risikobewertung
Umfangreicher als nur Zahlungsfähigkeit oder Zahlungsmoral ist die Risikobewertung eines Schuldners oder sogar eines einzelnen Schuldtitels. Damit haben Kreditgeber ein umfangreiches Tool, um das eigegangene Risiko zu schätzen. Die Bewertung eines Schuldtitels unterscheidet sich bei demselben Kreditnehmer wegen Faktoren wie die Laufzeit oder die Zeitreihe der Fälligkeitstage.Eine weitere wichtige Schätzung ist die Höhe des Verlusts unter der Annahme, dass ein Kredit ausfällt. Diese Kennzahl wird oft als LGD (Loss Given Default) bezeichnet.
Wenn ein Schuldtitel eine Ausfallwahrscheinlichkeit von 10% und ein LGD von 40% hat, dann beträgt der durchscnhnittlich zu erwartende Verlust 4%. Die Risikoprämie muss also auch mindestens 4% betragen, damit der Investor langfristig und statistisch gesehen keinen Verlust macht.
In dieser vereinfachten Rechnung wurden Aspekte wie Steuern oder Korrelation mehrerer Schuldtiteln nicht betrachtet. Die Risikobewertung basiert sich auch immer auf Schätzungen, die nicht genau erfolgen können. Daher ist es ratsam, einen gewissen Risikopuffer einzukalkulieren.
Eine Theorie, die nicht lügt
Bonität folgt Liquidität. Diese Weisheit besagt, dass ein liquider Schuldner seine Verpflichtungen bedienen kann. Kurzfristig hat er sowieso die Liquidität dafür. Langfristig muss er gut erwirtschaftet haben und einen positiven Cashflow generiert haben, um auf diese Liquidität zu kommen.Im Normalfall ist also dein Kontostand ein Hinweis darauf, ob du eine gute Bonität hast. Natürlich gibt es auch Ausnahmen, wie kurz nach einer großen Anschaffung oder im Rahmen einer Erbe.